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Warum ich während der Fashion Week nur noch selten auf Events anzutreffen bin.
Bussi hier, Bussi da, Sektchen hier, Häppchen da. Und am Ende gibt’s hoffentlich ne geile Goodie-Bag, yeah! Was zwischendrin passiert? Naja, gähn, da stellt irgendwer irgendwas vor (eigentlich auch uninteressant), ich snappe das aber trotzdem ein bisschen, probiere auch mal das Produkt aus, versuche mich aber vor allem mit den Reichweitenstärksten Influencern in der Gruppe ablichten zu lassen, in der Hoffnung, dass ich dadurch mehr Follower auf Instagram bekomme (indem der „große“ Blogger unser Foto mit seinen Followern teilt und meinen Account nennt, ist klar, ne) – je öfter ich es probiere, desto wahrscheinlicher ist es doch, dass das auch mal klappt. Wir könnten im Idealfall sogar ne Weile lang „Best Friends“ werden, das pusht meinen Account noch mal so richtig. Ach ja, und egal wie desinteressiert ich eigentlich die ganze Zeit war: ich wurde zu diesem fetten Event hier eingeladen, also bin ich wer! Und hey, free food, free drinks und free Geschenke gibt’s noch obendrauf!
So, ihr könnt euch jetzt vielleicht vorstellen, warum meine Woche auf der Fashion Week in Berlin nur aus einer einzigen Blogger-Veranstaltung (die Blogger Boxx #SecretSuite, auf der ich alle meine Liebsten Mädels, darunter Nisi, Storm, Magdalena, Marina, Nina, Masha und einige mehr bereits am Montag Nachmittag treffen konnte – dazu aber gleich nochmal mehr) und sonst nur aus einigen ausgewählten Shows, sowie dem Besuch des wundervollen VOGUE-Salons, bestand; und warum wir nach 2 Tagen (Dienstag und Mittwoch) schon wieder genug von der Modewoche hatten, und den Donnerstag mit meinen besten (überhaupt nicht modischen) Berliner Freunden, mit leckerem Poiré beim Franzosen und EM-gucken verbrachten, anstatt zu einigen weiteren Verstanstaltungen, Events und Parties zu gehen, bei denen wir akkreditiert waren.
Ich möchte einfach nicht so viel bepuschelt werden…
„Aber… ich brauche keine Goodie-Bag, echt! Danke, echt nett, aber es war auch ohne die Tasche ein toller Abend!“
All das geschenke passiert natürlich in der Hoffnung, dass wir Blogger Ende über die Produkte berichten, sie feiern und hochlobend preisen (und das geht halt bei Journalisten nicht, aber bei den Bloggern, da klappt das tatsächlich noch in den meisten Fällen!). Und weil man ja reich beschenkt wurde und essen und trinken durfte bis zum Umfallen, fühlt man sich plötzlich in der Bringschuld, wirklich etwas über die neuen Produkte zu berichten. Aber darüber bin ich mittlerweile hinweg, bzw. gehe nur noch zu den Events, die mich wirklich brennend interessierren und über die ich höchstwahrscheinlich auch berichten möchte.
Auch bei der Blogger Boxx Veranstaltung hatte ich da ein mulmiges Gefühl, obwohl ich schon zum zweiten Mal dabei war. Aber hey, ich habe gelernt, auch einfach mal: „Nein, Danke“ zu sagen und mich einfach darüber zu freuen, mit den PR-Menschen der Marken vor Ort schöne, spannende Gespräche zu führen und trotzdem ohne Produkt in der Tasche nach Hause zu gehen, bzw. nur die Produkte mitzunehmen, die authentisch und aufrichtig zu mir passen und mich begeistern.
Ach, und zuguterletzt gibt es ja noch die tausend Blogger-Bases, Blogger-Cafés und Blogger-Parties im Rahmen der Fashion Week. An diesen Veranstaltungen habe ich schon seit einer gefühlten Ewigkeit nicht mehr teilgenommen, denn da geht zu 99% nur noch darum, als Blogger oder Influencer oder Instagrammer oder sonstwas seine Reichweite zu erhöhen, krampfhaft sein Business erfolgreich zu machen und ja, da wollen es viele einfach viel zu sehr und die Oberflächlichkeit macht mich schlichtweg fertig.
Die Blogger-Szene ist echt zu riesig und unübersichtlich geworden, als dass solche Blogger-Connection-Veranstaltungen noch Spaß machen würden. Früher war das anders (ich klinge wie eine Oma, aber sei es drum), da kannte man sich noch untereinander, mochte sich oder auch nicht, aber es war so übersichtlich, dass man sich regelmäßig getroffen hat und über berufsspezifische Themen wirklich tiefgründig reden konnte. Das gibt es heute auf diesen Events gar nicht mehr.
Wir sollten wieder dankbarer sein und uns auf das Wesentliche besinnen.
Ich bin wirklich dankbar, dass ich zu so vielen Veranstaltungen der Berliner Modewoche eingeladen werde, kann es selbst manchmal nicht fassen, denn was mache ich kleine Ricarda denn schon? Aber ja, das ist toll und trotzdem ist die Fashion Week für mich ein Zirkus, den man wirklich nicht so dringend mitmachen muss. Die ganzen Paradiesvögel haben dort ihre Bühne, die Blogger können einiges Abstauben und Connecten und ich halte mich da einfach dezent zurück, spreche mit den Menschen, die ich wirklich spannend finde und freue mich jedes Mal wieder, dass es in Berlin im Sommer so schön warm und sonnig ist.
Wahrscheinlich wird es irgendwann ohnehin eine Aufspaltung geben zwischen den alten „Bloggerhasen“ und den neuen, fett-in-Business Influencern, die nicht stetig MIT ihrem Business gewachsen sind wie wir, die das schon ewig machen, sondern wie die Raketen aus dem Erdboden geschossen sind. Und dann gibt es noch die riesige Masse in der Mitte, die irgendwie versucht, auch einen Teil vom Kuchen abzubekommen… wo das hinführen wird? Ich denke, es wird genau hier ein Unterschied gemacht werden, und dann werden die aufwändig aufbereiteten Blogbeiträge der echten Modeblogger auch wieder mehr Wertschätzung erfahren und die Einzelperson nicht nurmehr an der Zahl ihrer Instagramfollower gemessen.
Zu zweit ist man weniger allein…
Jedenfalls werde ich mich auch in Zukunft auf Events im Rahmen der Fashion Week eher rar machen, denn es gibt mir einfach nichts. Und auch sonst schaue ich immer ganz genau, was zu mir passt, wo ich die Veranstalter einfach super gerne mag oder das Produkt eh super spannend finde. Und ich denke, dass ist für mich genau der richtige Weg. Ich mache mich nicht verrückt. Das können gern andere für mich übernehmen.